Bis es soweit war, hatten die Bahnbauer des Motorclubs eine Mammutaufgabe mit der Herrichtung der zugewachsen Piste, die in einem Landschaftsschutzgebiet liegt, zu vollbringen. In Sachen Amphibienschutz stand mit Otto Sartorius vom NABU ein kompetenter Berater zur Seite.
Aber auch am Renntag gab es viel zu tun, ob beim Staubbinden auf der trockenen Rennstrecke oder beim Durstlöschen an den Pavilons und im Festzelt.
Die Sportleitung vom ADAC Motorclub Kamp-Lintfort hatte für die Motorsportfans nach der langen Auszeit ein Rennprogramm mit Solorennen wie auch den spektakulären Seitenwagen – inklusive nostalgischem Rückblick beim Vintage-Cross der Gespanne - zusammengestellt.
Besser konnte es für die Zuschauer nicht laufen. Die Vizeweltmeister von 2021, Vanluchene/Bax, fordern die aktuell in der WM Führenden Bax/Cermák zum Schlagabtausch. Womit nicht unbedingt zu rechnen war: Mit einem klaren Doppelsieg ging Platz 1 der Tageswertung an das belgisch-holländische Duo Vanluchene/Bax. Etienne Bax, mit anderen Beifahrern mehrfacher Weltmeister, tat sich bei den Starts etwas schwerer und musste sich zunächst auf die zweite Position vorkämpfen. Viele spektakuläre Attacken die Führung zu übernehmen, wurden allerdings bis zum Schluss abgewehrt.
Ein weiteres niederländisches Team hatte zunächst Aussicht auf den dritten Gesamtrang. Doch technische Probleme im zweiten Lauf warfen sie zurück, sodass ihre Landsleute Thom van de Lagemaat/Robbe de Venne mit auf das Podium für die Tageswertung steigen konnten. Auf Lange Sicht ging es um die DM-Platzierungen.
Ausländische Teams bekommen zwar Wertungspunkte für die Deutsche Meisterschaft, spielen aber für die Endabrechnung keine Rolle, da etliche Top-Teams nur sporadisch an der Serie teilnehmen.
Unter diesem Aspekt sammelten Joachim Reimann/Martin Betschart die meisten Punkte. Das deutsch-schweizerische Duo hatte den zweiten DM-Lauf in Hänchen ausgelassen und konnte sich nun mit dem vierten Gesamtrang in die Top-10 vorkämpfen. Die Titelfavoriten Benjamin Weiss/Patrick Schneider zeigten im ersten Lauf mit einem dritten Rang ihre Klasse. Im zweiten Lauf brachte ein misslungener Start mit P8 ein weniger zufriedenstellendes Ergebnis. Runden lang lieferten sich die Österreicher mit dem Vizemeister Adrian Peter eine harte Auseinandersetzung, der am Ende aber die Oberhand behielt.
Lokalmatador und DM-Neuling Jan Hoormann und sein belgischer Partner Andy Schlinnertz zeigten in dem illusteren Starterfeld eine tadellose Leistung, punkteten zweimal kräftig, was Rang neun in der Tageswertung und ebenso in der Meisterschaftstabelle einbrachte.
Ausführlicher Report von Axel Koenigsbeck bei
Speedweek
Über 70 Jahre Motorclub waren auch ein Anlass zurückzublicken. Wie schon 2011 haben die Helden vergangener Tage mit ihren Seitenwagen die „guten alten Zeiten“ der 70er und 80er Jahre für ein paar Stunden wieder aufleben lassen.
Es gab ein Wiedersehen mit alten Stars aber auch mit den alten Motorrädern, die mit ihrem einzigartigen Sound nicht nur die Nostalgiker begeisterten.
Steht „Vintage-Motocross“ (VMX) auf dem Rennprogramm, denken viele Zuschauer, dass die Klassik-Rennen eher eine Art sonntäglicher Kaffeefahrt gleichen, bei der nur die alten Maschinen präsentiert werden. Aber weit gefehlt: Bei den älteren Herren ist der sportliche Ehrgeiz noch tief verwurzelt.
Wenn die Motoren brummen und die Konkurrenten am Gasgriff drehen, möchten die alten Haudegen immer noch wissen, wer der Schnellste ist. In der starken Spitzengruppe wird ebenso hart um den Sieg und die Plätze gekämpft wie in einem Rennen zur Deutschen Meisterschaft.
Möglich ist das ganze Spektakel nur durch den unermüdlichen Einsatz von Dirk Prill, der mit Volker Peppinghaus seit 2006 eine komplette Rennserie organisiert: „Seitenwagen Veteranen Cup"
Favorit ist auch in diesem Jahr wieder das deutsch/schweizerische Duo Dietmar Schmid/Bruno Kälin, das 2019 Cupsieger war.
So wurden sie auch Tagessieger vor Alexander Seubert/Torsten Seubert und Volker Barrabas/Moritz Barrabas.
Alle Ergebnisse und Siegerehrung bis Platz 5.
Nicht fehlen durften die Fahrer der Soloklasse, die es über die Hügel am Eyller Berg in der offenen ADAC-Clubsportklasse richtig fliegen ließen. Hier wurde der „Motocross-König vom Niederrhein“ von Fahrern aller Hubraum-Kategorien ausgefahren.
Gleich zu Beginn gab es einen Schockmoment als der Rheinberger Vinni Gallwitz, einer der Favoriten für den Tagessieg, auf der Startgeraden böse stürzte. Bei den Solofahrern gab es leider noch zwei weitere Unfälle, die ebenfalls mit einem Transport ins Krankenhaus endeten. Allen Verunglückten wünschen wir auf diesem Wege gute Besserung!
Nick Sauermann aus Neukirchen-Vluyn setzte die beste Trainingszeit, musste sich aber im ersten Rennen Jan Osswald aus Winnenden geschlagen geben. Im zweiten Schlagabtausch übernahm Sauermann vom Start weg die Führung. Osswald, der suboptimal gestartet war, konnte allerdings noch auf Rang zwei vorfahren, was dann auch Platz zwei in der Tageswertung sicher stellte.
Der Dürener Tom Pölderl sicherte sich mit zwei souveränen Fahrten Rang drei auf dem Siegerpodest.