Heute unvorstellbar
Aber: Der Verein aus der Zechenstadt ist im "zarten" Alter von 50 Jahren lebendig wie eh und je und freut sich schon jetzt darauf, dass sich am 1. Mai 2001 die Startflagge zur 50. Auflage des beliebten Motorsportspektakels
senkt. Autor Roland Beyer und seinen Mitstreitern ist es zu verdanken, dass Freunde und Mitglieder des Vereins pünktlich zum Jubiläum eine umfassende Chronik in den Händen halten.
Sie berichtet über 50 Jahre, die es wahrlich in sich hatten. Nachdem sich kurz nach dem 2. Weltkrieg bereits ein Vorläufer des heutigen Klubs gebildet hatte, wurde 1950 der ADAC Motorclub ins Leben gerufen.
Hans Hahnen
hieß der erste 1. Vorsitzende.
Das Interesse der Öffentlichkeit weckte der Verein erstmals ein Jahr später, als man den
Straßenwettbewerb "Rund um Friedrich Heinrich"
für Motorräder und Motorräder mit Seitenwagen veranstaltete. Da Straßenrennen jedoch fortan an den "riesigen Kosten" scheiterten, konzentrierten sich Hahnen und Co. auf Bahnveranstaltungen, wobei zunächst
die Pferderennbahn unterhalb des Klosters Kamp am 29. Juni 1952 Austragungsort eines Grasbahnrennens
war.
Die Bilanz laut Chronik: rund 6000 Zuschauer, Sonnenschein, zwei Leichtverletzte. Knapp ein Jahr später war es dann soweit:
Am 1. Mai 1953 fand der 1. Moto-Cross
auf dem bis dahin brachliegenden Eisenbahngelände
am Eyller Berg
ging über die Bühne.
Das Gelände war zuvor von einem gewissen
Paul Heiermann
und seinen Helfern in mühevoller Handarbeit so gestaltet worden, dass ein in Deutschland einmaliger, 910 Meter langer Rundkurs mit Sprunghügeln entstand, der den Bedürfnissen des rasanten Sports genügte.
49 Fahrer
nutzten damals die Gelegenheit, den
10 000 Zuschauern
ihr Können zu demonstrieren. Die Besucherzahlen stiegen in den kommenden Jahren stetig an, die Begeisterung für den Sport war in Kamp-Lintfort und Umgebung riesengroß. In den 60er Jahren hatte man durch das immense Interesse genügend finanzielle Mittel, um die deutsche Elite der Moto-Cross- und Geländefahrer und auch ausländische Stars zu verpflichten. So gelang es, über Jahre hinweg Sport auf höchstem Niveau zu präsentieren und die Zuschauerzahlen bei 12- bis 15 000 zu konservieren - und das, trotz des aufkommenden Fernsehens und zahlreicher neuer Freizeitaktivitäten.
Nachdem
die 70er aus sportlicher Sicht die beste Zeit des Vereins
darstellten, standen die 80er im Zeichen nachlassenden Zuschauerinteresses und des Nachdenkens über den Umweltschutz. Wichtige und umtriebige Macher im Verein damals: Vorsitzender
Wilhelm Bosch
und Rennleiter
Heinz Teborg. Wenn am 1. Mai 2001 erneut die schnellen Männer über die Sprunghügel rasen, ist das vielleicht das letzte Mal. Auch aufgrund der Trassenplanung für einen neuen Autobahnzubringer ist der Motorclub gezwungen, mit Unterstützung der Stadt Kamp-Lintfort in naher Zukunft für eine
Alternative zur alten Rennstrecke am Eyller Berg
zu sorgen. Als neue Piste nach Gesprächen einer Arbeitsgruppe im Gespräch: die Halde Rossenray längs der B 510.
Der heutige 1. Vorsitzende
Hans-Josef Albeck
in seinem Grußwort der Vereinschronik: "Ich wünsche mir, dass wir auch nach Fortfall unserer beliebten Rennstrecke durch den
Bau der B 528
unsere Veranstaltung in Zukunft an anderer Stelle hier in der Stadt austragen können und somit die Tradition weiter aufrecht erhalten." Der weitere aktuelle Vorstand des Vereins, der seit 1998 im Klubraum am Terhardtshof eine zentrale Anlaufstelle für alle Mitglieder und Gäste besitzt: stellvertretender Vorsitzender Gerd Bernhardt, Geschäftsführer Rolf Fenger, Schatzmeister Jörg Kamps, Sportleiter Ralf Janßen.