Nachruf Wilhelm Bosch


Nachruf Wilhelm Bosch


Ehemaliger langjähriger Vorsitzender des ADAC Motorclub Kamp-Lintfort im Alter von 85 Jahren verstorben

Wilhelm Bosch engagierte sich bereits Mitte der 1960-er Jahre beim Motorclub und insbesondere für das Motocross am 1. Mai auf dem Eyller-Berg-Kurs in verschiedenen Funktionen.

Unter Paul Heiermann, dem Erbauer der Motocrossbahn am Eyller-Berg, sammelte Bosch dann als 2. Vorsitzender die ersten Erfahrungen in der Vorstandsarbeit. In den späteren Jahren übernahm er für lange Zeit das Ruder (1982...1994) und steuerte in immer schwieriger werdenden Zeiten das Vereinsschiff um so manche Klippen.

Neben seinem Engagement bei der Organisation der Motocross-Rennen und der Teilnahme an Orientierungsfahrten hatte Bosch auch Ambitionen in den Vierrad-Rennsport einzusteigen. Nach einer Testfahrt auf dem Hockenheimring mit einem Fuchs-Formel‑V nahmen die Pläne Jahr 1965 konkrete Formen an.

  • 1966 war der Rennwagen dann einsatzbereit und dem ersten Start beim ADAC-Eifelrennen auf der Südschleife des Nürburgrings stand nichts mehr im Weg. Heinz Teborg kümmerte sich derweil um den Papierkrieg. Beim zweiten Auftritt auf der Südschleife im Hansapokal-Rennen lief der Motor dann optimal und Wilhelm wollte richtig angreifen. Doch ein Konkurrent, der sich mit dem Überholtwerden nicht abfinden konnte, „vergaß“ in der Kurve das Bremsen, und so war die Karriere zu Ende, bevor sie richtig begann. Bosch landete von der 3. Position neben der damals ungesicherten Strecke einige Meter tiefer im finsteren Eifelwald. Noch am Leben, mit Bänderriss und unzähligen Blutergüssen, der Rennwagen mit Totalschaden, hatte er dann am Montagmorgen bei seinem Arbeitgeber Erklärungsnöte. Nicht zuletzt auf „Rat“ seines Chefs und seiner Frau Lonni wurde dann das Rennwagenprojekt schweren Herzens begraben.

    Das hatte dann auch ein Gutes, da jetzt wieder mehr Zeit und Kraft für die Vereinsarbeit beim Motorclub übrig war.

    Nachdem die 1970-er aus sportlicher Sicht die beste Zeit des Vereins darstellten, standen die 1980-er Jahre im Zeichen nachlassenden Zuschauerinteresses und des Nachdenkens über den Umweltschutz. Wilhelm Bosch und Sportleiter Heinz Teborg bildeten in dieser Zeit ein kongeniales Team, das stets über die neuesten Trends informiert war, um das Sportprogramm am Eyller Berg aktuell und attraktiv zu gestalten, wie z. B. mit der „Erfindung“ der Inter-Side-Car-Serie, und so das Überleben des traditionellen Motocross sicherte.

     Mit dem Abriss der baufälligen Brücke an der Eyller Straße, unter der die Moto-Cross- Bahn herführte, initiierte Bosch dann eine groß angelegte Umgestaltung, um die Rennstrecke auch für künftige große Wettbewerbe tauglich zu machen. Alle Maßnahmen erfolgten in enger Zusammenarbeit mit der Landschaftsbehörde und Otto Sartorius vom NABU. Es wurden Biotope angelegt, damit sich Flora und Fauna in den ausgegliederten Teilen der Bahn frei von störenden Einflüssen entwickeln konnten.

    Wilhelm Bosch gelang es auch, einige bewährte Mitglieder des MSC Kamp-Lintfort, der sich Mitte der 80er Jahre auflöste, zu einer Mitarbeit beim ADAC Motorclub zu bewegen und somit einen Generationswechsel zu ermöglichen.

    Die Ehemaligen des MSC brachten bereits reichliche Erfahrungen aus dem Amateurlager des Moto-Cross mit, sei es als aktive Sportler oder im Bereich der Veranstaltungsorganisation. Zu diesen zählen unter anderen der jetzigen Vorsitzende Gerd Bernhardt und der langjährige Sportleiter Ralf Janßen. 

    Als besondere Anerkennung bekam Wilhelm Bosch, gemeinsam mit dem späteren ADAC-Präsidenten Otto Flimm, für seine Verdienste um den Motorsport im ADAC die „Ewald-Kroth Medaille“ verliehen.

    Einen letzten Auftritt für den Motorclub Kamp-Lintfort hatte Wilhelm Bosch 2013 als ein Team der WDR Lokalzeit über vier Stunden auf dem Renngelände am Eyller Berg im Einsatz war, um eine Reportage über die Entstehung und lange Tradition der bekannten Motocross-Bahn zu erarbeiten. Als Zeitzeuge wurden der damals 76-jährige ehemalige Vorsitzende und der aktuelle Vorsitzende Gerd Bernhardt ausführlich vor der Kamera befragt.

    Wilhelm Bosch liebte aber auch die Geselligkeit und war mit Leib und Seele Mitglied im Vierbaumer Schützenverein BSV Lohmühle 1863 e.V. Hier engagierte sich der Vierbaumer mit seiner Frau Lonni nach seiner Zeit beim Motorclub noch intensiver.

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